Kaufberatung für einen Dixi

Dixi, BMW 3/15 und Ihle gibt es immer seltener, aber es gibt sie noch. Sie kommen aus Sammlungen, sie kommen aus Museen, sie kommen aus irgendeiner Scheune und manche von ihnen bestehen nur in Teilen, manche suchen schlicht und einfach einen „Erben“.

Welchen Typ

Man unterscheidet nicht nur unter DA 1 (entspricht der Lizenz von Austin, gebaut zwischen 1927 und März 1929) dem DA 2 (eine von BMW überarbeitete Variante, gebaut bis 1931) und den DA 4 (mit der Schwingachse, gebaut bis 1932), sondern auch zwischen Phaeton, Kabriolett und Limousinen. Eine Sonderform ist der DA 3, eine Sportvariante, von der nur 150 Exemplare gebaut wurden. Auch die Modelle der Firma Gebrüder Ihle, Bruchsal, (Sonderkarosseriebau von 1935 bis 1939) erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Entscheidet man sich für einen Dixi, erwirbt man ein liebenswertes Vorkriegs-Auto, dessen Anschaffungskosten je nach Zustand überschaubar bleiben, das allerdings mit seinen 15 PS als leistungsschwach zu bezeichnen ist, was sich vor allem bei Steigungen bemerkbar macht.

Auf welche Dinge ist beim Erwerb zu achten

Dixi, BMW 3/15 und Ihle sind inzwischen zwischen 80 und 95 Jahre alt. Sie haben daher nicht nur häufig den Besitzer gewechselt, sondern wurden aus verschiedensten Gründen umgebaut, oft auch verbaut. Das gilt vor allem für die Karosserie, aber auch für den Motor, das Getriebe und die Lenkung. Die Ihle-Karosserien sind ebenfalls auch als Nachbau auf dem Markt.

Nachfolgende Checkliste soll helfen, den Käufer zu sensibilisieren:

Karosserie: Ist sie komplett?

Sind die Fenster, die Windschutzscheibe und deren Rahmen Original?

Kotflügel, Trittbretter, Räder, Speichen (abklopfen mit Schraubenschlüssel)

Zustand der Türen, Scharniere, Haube, Radläufe, Bodenblech.

Zustand der Lackierung: Original? Rost?

 

Motor:

Dreht der Motor? Springt er gleich an? Läuft er ruhig? Ist das Auto fahrbereit?

Wurde der Motor überholt? Zeigt der Zylinderkopf geschweißte Risse? Ist der Motorblock geschweißt? Hat der Motor Kompression und wenn, wie viel?

Sind die Komponenten Lichtmaschine, Vergaser, Verteiler original?

 

Getriebe:

Ist das Getriebe original oder auf ein 4-Gang-Getriebe umgebaut? Lässt es sich im Stehen und im Fahren problemlos schalten? Reicht das Kupplungspedal bis auf das Bodenblech?

 

Bremsen:

Die Bremsen sind – weil Seilzug – eine Schwachstelle des Dixi. Es wäre wünschenswert zu erfahren, ob die Beläge in letzter Zeit erneuert wurden.

 

Lenkung:

 

Hat die Lenkung größeres Spiel, ist sie schwergängig?

 

Zubehör:

Ersatz für das Rollen -Tachometer, den Öldruckmesser, das Zündschloss und Winker sind schwer zu bekommen. Auf diese Teile sollte besonderes Augenmerk gelegt werden.

 

Papiere:

Wie weit zurück sind die Eigentümer im Brief nachzuvollziehen?

Wann war der letzte TÜV-Termin?

 

Bewertung:

Unterschiedlich in der Bewertung sind die verschiedenen Modelle. Die geschlossenen Limousinen liegen im Zustand „1“ bis zu 10 000 € hinter den Preisen für offene Fahrzeuge, den zwei- oder viersitzigen offenen Dixi.

Sondermodelle IHLE oder der DA3 fallen hier komplett heraus. Sie sind nach

Originalität und Zustand bzw. Technik gesondert zu betrachten und können allgemein nicht beurteilt werden. Hier liegen die Preise aber fast immer fast doppelt so hoch wie bei den normalen Dixi. 

Für einen offenen Dixi, Zustand 1 bis 2, muss man mit bis zu 35.000 € rechnen, eine Limousine, die gleich gut ist, wird mit kaum mehr als 25.000 € angeboten. 

Für ein Fahrzeug, das noch nie restauriert wurde und in einem miserablen Zustand ist, werden heute ca. 7.000 € veranschlagt. Ein Fahrzeug, das vor Jahrzehnten schon einmal restauriert wurde, aber nicht aktuell funktioniert, kann man mit wenig mehr als 10 000 € erwerben. Für ein funktionierendes Fahrzeug, das zugelassen ist, werden in der Regel bei Zustand 2 bis 3 ca.15 000 € gefordert. Spitzenautos erreichen 25.000 € und nur Note 1 liegen z. Zt. wirklich darüber.
Ein Ihle 600 wurde in 2020 z.B. von Classic Data in der Note 1 mit 47.000 € und in der Note 5 mit 6.500 € bewertet.

 

Kosten für eine Restaurierung:

Dixi sind deshalb auch beliebt, weil die Technik unkompliziert und eine

Restaurierung – bei handwerklichem Geschick – möglich ist.     

Ins Geld gehen sehr schnell Dinge die ohne professionelle Hilfe kaum zu machen sind, wie z.B. die Reparatur einer Hinterachse. Insbesondere dann, wenn keine Ersatzteile wie z.B. Tellerräder oder Ritzel vorhanden sind wird das teuer. 

Eine Motor Restaurierung von einem Fachmann gemacht, die komplette Überholung eines Zylinderkopfs mit Ventilen, Ventilführungen, Kolben, Kurbelwelle, Zylinder mit Bohren und Schleifen, was eventuell auch Büchsen beinhaltet, kostet ohne Eigenarbeit mit Überholung der notwendigen Teile wie Lichtmaschine, Verteiler und Vergaser, sicher 5. – 6.000 €. Dieser Betrag kann durch Eigenleistungen erheblich gesenkt werden. Aber bestimmte Maßnahmen kosten. Neue Kolben sind mit ca. 200 € zu veranschlagen. Sind ein Honen und Schleifen oder eventuell Büchsen notwendig, muss man mit mindestens 500 € rechnen. Aber auch mit Eigenarbeit und unter dem Verwenden des allernötigsten Materials wie Kopfdichtung, Kolbenringe, Kolben etc., sollte man ein absolutes Minimum von 1.500 € für den Motor rechnen.

Wer sich mit dem Gedanken trägt, einen Dixi zu erwerben, sollte sich mit uns, der Dixi Interessengemeinschaft, in Verbindung setzen. Dort gibt es nicht nur Spezialisten, sondern die meisten Fahrzeuge sind auch in der Szene bekannt. Außerdem gibt es Adressen und Tipps zur Restauration und Bezugsquellen von Ersatzteilen.

Wir wünschen viel Erfolg bei der Suche und Wahl eines Dixi – und viel Spaß mit einem lustigen Auto, das inzwischen ein Stück Kultur- und Technikgeschichte geworden ist. 

 

Januar 2021/ m.g.